Geschichte der Fanfarenzüge

  Ein traditioneller Fanfarenzug ist eine Musikgruppe, deren Musiker Naturtrompeten und Landsknechtstrommeln spielen. Einige Fanfarenzüge haben eine erweiterte Besetzung mit Nebeninstrumenten, die meistens aus Parforcehörnern, Kesselpauken, kleinen Trommeln, großen Trommeln oder Becken bestehen. Eine weitere Art der Fanfarenzüge ist der moderne Fanfarenzug. In diesen Fanfarenzügen werden hauptsächlich Es-Ventilfanfaren verwendet. Die weiteren Musikinstrumente unterliegen einer viel größeren Vielfalt als bei traditionellen Fanfarenzügen. Beispielsweise werden Tenorhörner, Marching Bell, Schulterbässe, Zugposaunen, diverse Sorten an Schlagwerk wie kleine Trommeln oder sogar komplette Schlagzeuge verwendet. Die am häufigsten verbreitete Stimmung ist Es. Aufgrund der fehlenden Ventile werden bei Naturtrompeten die einzelnen Töne ausschließlich mit den Lippen produziert; daher ist nur die so genannte Naturtonreihe spielbar. Ein gemeinsames Spielen mit z.B. Spielmannszügen oder Blasorchestern ist daher nur bedingt möglich. Entsprechende Literatur, vor allem für Fanfarenzüge und Blasorchester, ist aber erhältlich. Bei modernen Fanfarenzügen kommen hingegen hauptsächlich Es-Ventilfanfaren zum Einsatz, gelegentlich sogar Trompeten, was ein chromatisches Spielen ermöglicht und so die Möglichkeit des Zusammenspiels mit anderen Blasmusikgruppen stark erweitert. 

Ursprünglich gehörten die Fanfarenzüge zu der Cameradschaft der Feldtrompeter und Heerpauker, welche ein halbes Jahrtausend bestand. Die Angehörigen dieser geachteten Zunft, die schon von dem deutschen Kaiser Sigismund privilegiert wurden waren an Fürstenhöfen und freien Reichsstätten angestellt und ritten ihrem Machthaber oder Ritter die Fanfare blasend voraus. Sie spielten zu Turnieren und Waffenspielen und leisteten Turmwächterdienste. Mit dem Zerfall des ersten deutschen Kaiserreichs, des Heiligen Römischen Reiches Teutscher Nation, 1805 wurde die Cameradschaft der Feldtrompeter und Heerpauker schutzlos und erlosch. Bei "traditionellen" Fanfarenzügen hat sich die Landsknechtstrommel als am weitesten verbreitetes Schlaginstrument durchgesetzt. Viele Züge erweitern deren Besetzung mit Bassfanfaren, die eine Oktave tiefer gestimmt sind. Die heutigen Naturton - Fanfarenzüge spielen ein Repertoire, welches sowohl aus traditionellen Märschen und Aufzügen als auch aus konzertanter Musik besteht. Standen noch vor einigen Jahren die Marschmusik im Vordergrund, so wurde in jüngster Vergangenheit immer mehr Wert auf Kompositionen fürs Bühnenspiel gelegt. Dabei greifen die heutigen Fanfarenzüge sowohl auf Kompositionen alter Meister wie auch auf Werke von Komponisten aus der heutigen Zeit zurück. 

In Deutschland sind Fanfarenzüge großteils durch Landesverbände organisiert. Darüber hinaus gibt es in Deutschland 2 große Interessenverbände, die sich zur Aufgabe gemacht haben, die Tradition der Fanfarenzüge zu pflegen und weiter zu verbreiten. Für den Süddeutschen Bereich gibt es den "Verband Südwestdeutscher Fanfarenzüge e.V.", dem momentan ca. 40 reine Naturtonfanfarenzüge angehören. Zum zweiten hat sich die "Interessengemeinschaft reiner Fanfarenzüge NRW" gebildet. Dieser Interessensgemeinschaft gehören zur Zeit ca. 20 Naturtonfanfarenzüge an.

 Wir sind im "Ring oberschwäbischer Fanfarenzüge" aktiv. Er umfasst momentan 11 Naturton Fanfarenzüge. 
In Österreich gibt es unseres Wissens nach nur 3 "reine" Fanfarenzüge